Im September 2019 wurde der entscheidungsreife Planungsstand zum Neubau eines Kombibades den Bürgerinnen und Bürgern in einer Einwohnerversammlung vorgestellt. Hierbei wurden die Gründe, die zu den bisherigen Entscheidungen geführt haben, nochmals im Detail vorgestellt.
Anschließend standen die Planer und die Vertreter im Stadtrat vertretenen Parteien, der Verwaltung und der Initiativgruppe für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Grundsätzlich hätte zu diesem Zeitpunkt mit der Umsetzung des Projekts begonnen werden können. Dennoch suchte der Stadtrat den Dialog mit den Vertretern der inzwischen gegründeten Bürgerinitiative und gab auf deren Wunsch eine Variantenplanung in Auftrag, damit die sich anschließende Diskussion faktenbasiert und konstruktiv geführt werden konnte.
Am 2. Juli 2020 hat der Stadtrat die finale Variante für den Neubau des Vitelliusbades beschlossen. Eineinhalb Jahre später konnte dann mit der Umsetzung des Projektes begonnen werden. Durch die Bauzeitenverzögerung, die im Wesentlichen durch einen Verwaltungsrechtsstreit verursacht wurde (wir haben darüber berichtet), befindet sich das Projekt jetzt in einer Ausschreibungsphase, in der die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg zu weltwirtschaftlichen Verwerfungen führen, die nahezu jede solide Finanzplanung und Finanzierung kommunaler Infrastrukturprojekte auf den Kopf stellen.
Durch die in den letzten Monaten enormen, nicht vorhersehbaren Kostensteigerungen im Bausektor hat sich der Stadtrat nochmals mit dem Thema „Schwimmbad“ und den damit verbundenen Auswirkungen auf den Haushalt der Stadt Wittlich beschäftigt. Seitens der Verwaltung wurden die aktualisierten Baukostenberechnungen mit den Auswirkungen auf den Haushalt der Stadt Wittlich vorgestellt. Es wurde auch die Möglichkeit eines vollständigen Projektabbruchs betrachtete und im Stadtrat diskutiert.
Ein Projektabbruch würde die Stadt Wittlich voraussichtlich rund 5 Millionen Euro kosten. Für die Ratsmitglieder kommt nach ausführlicher Diskussion ein Projektabbruch jedoch nicht in Frage. In einer sehr sachlich geführten Aussprache wurden neben den nun aufgetretenen wirtschaftlichen Folgen auch die fachlichen und sozialen Aspekte und deren mögliche Auswirkungen auf das Schulschwimmen, den Vereinssport und die Familien in die Gesamtbetrachtung der Projektentwicklung einbezogen. Seitens der Verwaltung wurden verschiedene Szenarien vorgestellt, wie sich die durch die Bauzeitenverzögerung höheren Baukosten auf die Abschreibungen und die höheren Zinsen auf den städtischen Haushalt auswirken können. Legt man die aktuelle Marksituation zu Grunde, dann kalkuliert der Projektplaner nunmehr mit Gesamtkosten in Höhe von 26,2 Mio. EURO zuzüglich einer Reserve in Höhe von 3 Mio. EURO.
Auch der sogenannte „worst case“, also das schlimmste anzunehmende Szenario wurde aufgezeigt. Danach könnte die Baupreisentwicklung zu Gesamtkosten in Höhe von rund 29 Mio. EURO führen zuzüglich einer Reserve von 3 Mio. EURO. Die nun deutlich gestiegenen Kosten stellen eine enorme Belastung des Haushaltes dar. Dennoch ist der Bau des Schwimmbades für die Stadt Wittlich leistbar. Dies ist insbesondere auf eine solide Haushaltsführung zurückzuführen. Der Stadtrat kam daher einstimmig zu dem Ergebnis am Bau des Schwimmbades, trotz der nun vorherrschenden schwierigen Rahmenbedingungen, festzuhalten.
Zur Finanzierung des Schwimmbades wurden bereits Kredite im laufenden Haushalt veranschlagt. Diese wurden nun im Nachtragshaushalt nochmals aufgestockt. Zur Finanzierung des gesamten Haushaltes mit allen Infrastrukturprojekten wird in Kürze eine Kreditaufnahme in Höhe von 24.000.000 € erfolgen.
Somit wäre das Schwimmbad auch künftig durchfinanziert und kann weiter gebaut werden. Die Kreditaufnahme bedeutet einen kurzfristigen Anstieg des Schuldendienstes, der den Haushalt der Stadt zusätzlich belasten wird, mittelfristig wird sich dieser aber wieder reduzieren, da in den kommenden Jahren einige laufende Darlehen endgültig getilgt werden. Die Stadt Wittlich ist weiterhin bestrebt, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.