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9. November 2023, Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht 1938

Wie in Wittlich Tradition, organisieren auch 2023 der Arbeitskreis „Jüdische Gemeinde Wittlich“, das Emil-Frank-Institut und das Kulturamt der Stadt Wittlich eine Veranstaltung zur Erinnerung an das schreckliche Unrecht, welches am 10. November 1938 den jüdischen Wittlicherinnen und Wittlichern von ihren Mitbürgerinnen und -bürgern, ihren Nachbarn angetan wurde.

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Um 17 Uhr beginnt die die Gedenkstunde auf dem Marktplatz; diese Schweigerunde wird wenige Male durch stimmige und aktuelle Textbeiträge unterbrochen werden.

Bürgermeister Joachim Rodenkirch und die Erste Beigeordnete der Stadt Wittlich Elfriede Meurer werden gegen 18.15 Uhr Kränze vor der Ehemaligen Synagoge niederlegen und zum Anlass sprechen, und um 18.30 Uhr wird in der Ehemaligen Synagoge das Theaterstück „Judas“ von Lot Vekemans durch das Chawwerusch Theater aufgeführt werden.

Der Name Judas steht als Sinnbild für das jüdische Volk, er ist zur Projektionsfläche des Judenhasses geworden. Bis heute ist es tabu, ihn auszusprechen, in manchen Ländern ist er sogar gesetzlich verboten. … Dabei war Judas ursprünglich ein Ehrenname, den Juden gerne ihren Erstgeborenen gaben …“ (Chawwerusch Theater). Und seit Jahrhunderten wird der Name „Judas“ synonym mit „Verräter“ verwandt. Wenn jemand als Judas bezeichnet wird, will man sagen: „Du bist so schlecht wie die Juden, als sie Jesus verrieten“. Das jüdische Böse wird somit als universelle Bezugsgröße für alle Zeiten festgelegt und als eine Rechtfertigung für jeglichen Antisemitismus benutzt.

In dem Stück des Autors Lot Vekemans werden die unterschiedlichen Darstellungen Judas‘, einem der Jünger Jesus‘, beleuchtet: Judas, der Verräter, der sich mit 30 Silberlingen bestechen lässt. Der „Kassenwart“ der Jünger Jesus‘, der unehrlich arbeitet: welch‘ eine passende Deutung für die angebliche Geldgier der Juden, welch‘ schreckliches Instrument des Antisemitismus! Und mit welchem Hinterhalt wird der Verrat ausgeführt – mit einem Kuss!

Aber es existieren weitere Aspekte der Gestalt des Judas: er war einer der Apostel Jesus‘, er beging Selbstmord nach dessen Hinrichtung, während sein Richter, Pontius Pilatus, keine Schuld bei sich sah. Vielleicht gehörte er auch der Gruppe der Zeloten an, die soziale Ungerechtigkeiten und Armut im Heiligen Land anprangerten. Die Interpretationen des Autors sind vielseitig und hochinteressant; die Darstellungen des Chawwerusch Theaters einfühlsam und eindringlich.

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Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen über info@kulturamt.wittlich.de


 

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