FIFA-Reformpläne zum weltweiten Spielkalender – DFB-Präsidium eng an Seite der UEFA
Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat in seiner Sitzung vom heutigen 17. September 2021 den am 9. September 2021 in Doha den “FIFA-Legenden” und ausgewählten Journalisten vorgelegten und dem DFB-Präsidium bislang nur aus Medienveröffentlichungen bekanntgewordenen Vorschlag zur kompletten Überarbeitung des internationalen Wettbewerbskalenders und einer damit verbundenen Durchführung der FIFA Weltmeisterschaft im Zweijahresrhythmus erörtert.
Als Ergebnis der Diskussion stellt das DFB-Präsidium fest:
Der DFB unterstützt uneingeschränkt die Position der UEFA, wonach eine Entscheidung in einer so wichtigen Angelegenheit nicht ohne die Zustimmung der europäischen Verbände und des europäischen Fußballs getroffen werden darf. Nicht zuletzt deshalb ist es für den DFB unverständlich, dass die FIFA-Spitze entgegen allen Grundsätzen von Good Governance im ersten Schritt nicht die Mitglieder ihres eigenen Councils, sondern sogenannte “FIFA-Legenden” konsultiert und die Ergebnisse des Treffens über die Medien verbreitet hat. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat konsequenterweise mit Schreiben vom 14. September 2021 FIFA-Präsident Gianni Infantino aufgefordert, schnellstmöglich zu einer Konferenz der FIFA mit der UEFA und ihren europäischen Mitgliedsverbänden einzuladen. Dies sei unbedingt erforderlich, um die Vorschläge der FIFA überhaupt erst im Detail kennenzulernen und der FIFA die schwerwiegenden Bedenken und die Auswirkungen der Reformvorschläge auf die europäischen Verbände und den europäischen Fußball insgesamt mitteilen zu können.
Der DFB ist wie alle anderen europäischen Nationalverbände, Ligen und Vereine am meisten betroffen von den offensichtlich in Doha diskutierten Reformmodellen. Die Umstellung der Weltmeisterschaften auf einen Zweijahreszyklus und eine drastische Verringerung der Abstellungsperioden für Nationalmannschaften hätte massive Auswirkungen auf den Fußball in Deutschland, in Europa, aber auch weltweit.
Es ist für den DFB weder erkennbar noch vorstellbar, dass die bislang nur aus den Medien bekanntgewordenen Vorhaben der FIFA, wie im Schreiben der FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura vom 15. September 2021 angekündigt, für “interessantere Spiele sorgen, Teams auf der ganzen Welt mehr Chancen und Möglichkeiten bieten und das Spiel technisch so gestalten werden, dass es den Interessen aller gleichermaßen gerecht werden wird”. Jedenfalls für die in der UEFA organisierten europäischen Nationalverbände, deren Ligen und Vereine dürfte das nicht zutreffen:
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- Sollte in jedem Sommer entweder eine Welt- oder Europameisterschaft der Männer stattfinden, würden die Turniere der Frauen sowie der Junior*innen im Schatten der Männerwettbewerbe marginalisiert. Dieser Effekt würde sich bei einer Verringerung der Abstellungsperioden darüber hinaus noch weiter drastisch verstärken, weil diese Wettbewerbe (zum Beispiel U 21-Europameisterschaften) dann parallel zu den Welt- oder Europameisterschaften der A-Nationalmannschaften stattfinden müssten.
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- Die physische und mentale Belastung für Nationalspieler*innen wäre angesichts eines dann jährlichen großen Turnieres im Wechsel zwischen Welt- und Europameisterschaften sowie einer etwa einmonatigen Abstellungsperiode im Oktober immens und würde zu einem signifikant steigenden Verletzungsrisiko führen.
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- Der Stellenwert der Großturniere würde durch eine Verdoppelung sinken, da die Welt- und Europameisterschaften ihren Stellenwert nicht zuletzt aus ihrer Seltenheit ziehen.
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- Die Zentralvermarktung der europäischen Nationalmannschaftswettbewerbe durch die UEFA garantiert den Nationalverbänden bislang finanzielle Sicherheit, Stabilität und Nachhaltigkeit. Diese wären durch eine so gravierende Änderung des internationalen Spielkalenders mit einer einzigen, längeren Abstellungsperiode in höchstem Maße gefährdet.
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- Eine sofortige radikale Umstellung des weltweiten Spielkalenders würde mit den langfristig abgeschlossenen Verträgen des DFB und der UEFA kollidieren.
Die vorgenannten Punkte und viele weitere Fragestellungen bedürfen schnellstmöglich der detaillierten Prüfung und Erörterung. Der DFB engagiert sich genau wie die UEFA seit Jahrzehnten weltweit solidarisch in Partnerschafts- und Unterstützungsprojekten. Gerade deshalb erwartet der DFB, dass die FIFA die spezifischen Interessen der europäischen Nationalverbände besonders beachtet und berücksichtigt.
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