Wittlich

Bürgermeister Joachim Rodenkirch konnte am 12. August 2020 rund 65 interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie den Beigeordneten Michael Wagner und verschiedene Rats-, Ausschuss- und Ortsbeiratsmitglieder im Jugend- und Bürgerhaus (JuB) in Wengerohr zur diesjährigen Einwohnerversammlung begrüßen.

Werbung

Zunächst informierte Rodenkirch über den aktuellen Sachstand zur Corona-Pandemie im Stadt- und Kreisgebiet und den dadurch bedingten Ausfall der Säubrennerkirmes und die als kleinen Ersatz geplanten Veranstaltungen im Rahmen des „Eventsommers“ am Lieserufer.

Aufgrund vieler Beschwerden ging der Bürgermeister auch auf die derzeit sonntäglich stattfindenden Demonstrationen auf dem Platz an der Lieser ein und machte deutlich, dass die grundrechtlichen Schranken der Artikel 5 und 8 des Grundgesetzes (Versammlungs- und Meinungsfreiheit) ein behördliches Einschreiten oder sogar Unterbinden dieser Versammlungen stark eingrenzen oder unmöglich machten und die höchstrichterliche Rechtsprechung in solchen Fällen davon ausginge, dass eine Gesellschaft diese zeitlich begrenzten Meinungsäußerungen „aushalten“ müsse. Rodenkirch wies auch darauf hin, dass die Stadtverwaltung hierbei nicht die zuständige Behörde sei, sondern die Kreisverwaltung. Mit dem Landrat stehe er diesbezüglich ständig in Kontakt und man suche gemeinsam nach Lösungen.

Es folgten weitere Mitteilungen des Bürgermeisters unter diesem Tagesordnungspunkt (TOP). Hierzu erfolgt weiterer Bericht in der Ausgabe Nr. 35 der Wittlicher Rundschau am 29. August 2020.

Unter TOP 3 begrüßte Rodenkirch die Vertreter der Firma Dr. Oetker, Werkleiter Hans-Dieter Husch und Projektingenieur Alexander Bastgen, sowie die mit der Aufstellung der Bauleitplanung beauftragten Planer, Dipl.-Ing. Daniel Heßer (Büro Planung 1), Dipl.-Ing. Margit Högner (Landschaftsarchitektur) sowie Dr.-Ing. Kai Pies (Schalltechnisches Ingenieurbüro Pies).

Werkleiter Husch stellte zunächst das Unternehmen und die historische Entwicklung am Standort Wittlich vor. Anschließend erläuterte er die Marktsituation für Tiefkühlpizzen und die Reaktion auf Entwicklungen bei den Mitbewerbern. Hierbei ging Husch auf die Zusammenhänge von Marktbehauptung und Kapazitätserweiterungen ein und erklärte die Grundzüge, wie sich Unternehmen wie Dr. Oetker auch künftig am Markt behaupten können. Anschließend stellte der Werkleiter die Werkleitplanung für das neue Hochregallager vor. Dabei ging er auch auf die Alternativen ein, die im Zuge der Planung geprüft wurden, aber aus Kostengründen wieder verworfen wurden. So wurde unter anderem auch die Möglichkeit geprüft, das neue Hochregallager auf der gegenüberliegenden Bahnseite zu entwickeln, was dann aber wegen der aufwendigen technischen und logistischen Umsetzbarkeit in Verbindung mit den daraus resultierenden, nicht darstellbaren Kosten, nicht weiter verfolgt wurde. Husch erklärte, dass mit der Fertigstellung des Projekts auch eine Erhöhung der Belegschaft von derzeit rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um weitere 200 bis 250 Arbeitskräfte geplant sei.

Anschließend stellten die Planer Heßer und Högner den Vorentwurf zur Bauleitplanung für das betroffene Gebiet vor und erläuterten die Details aus städtebaulicher und ökologischer Sicht.

Bürgermeister Rodenkirch versprach Abhilfe bei der Belastung durch den LKW-Verkehr mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, wies aber gleichzeitig auf die Grenzen der kommunalen Handlungsspielräume hin. Werkleiter Husch teilte mit, dass weniger der abfahrende, sondern vielmehr der zuliefernde Verkehr das Problem darstellen würde und wesentlicher Bestandteil dieses Problems die Leitung durch die Navigationssysteme sei, auf die man keinen Einfluss hätte. Seitens der Firma Dr. Oetker erhielten die Speditionen Empfehlungen zur Anfahrt mit Kartenmaterial, die aber durch die Nutzung der Navigationssysteme überlagert werde. Auf das Parken selbst hätte Dr. Oetker nur wenig bis überhaupt keinen Einfluss, man solle doch erst einmal fragen, ob die LKW dort überhaupt parken dürften und ihnen womöglich das Parken dort vermiesen. Bürgermeister Rodenkirch stellte hierzu einen Ortstermin in Aussicht.

Die Wengerohrer Anwohner befürchten zudem, dass der Lärmpegel mit dem Bau des Hochregallagers und den erforderlichen Kälteanlagen steigen wird. Dr. Pies teilte hierzu mit, dass etwas Lärm tatsächlich hinzukäme und es dadurch minimal lauter werden könne, dies aber alles im Rahmen des zulässigen Lärmkontingents geschehen würde. Zum Teil seien die Lärmkontingente sogar reduziert worden. Die geplanten Kälteanlagen seien das Beste, was im Moment in Sachen Schallschutz auf dem Markt gäbe. Der meiste Lärm ginge tatsächlich von den Kälteanlagen auf dem rückseitigen Bereich des geplanten Gebäudes aus, der entsprechend abgeschirmt würde. Von den Penthausansaugern auf dem Dach des Hochregallagers gingen so gut wie keine Geräuschemissionen aus.

Werbeanlagen und Beleuchtung dürfen nur bis zu einer maximalen Höhe von 10 Metern angebracht werden. Die Beleuchtung darf nur indirekt erfolgen, so dass eine Störung der Nachbarschaft durch Lichtschein ausgeschlossen sein dürfte. Planer Heßer teilte hierzu mit, dass die künftige Beleuchtung hinter dem zurückbleibt, was das jetzige Hochregallager ausstrahlt. Ein Bürger kritisierte, dass die Visualisierung nur Ansichten aus Perspektiven zeigt, die außerhalb des Stadtteils liegen. Er hätte mehr Ansichten aus der Mitte des Stadtteils erwartet, um die Auswirkungen des Projekts für die Bürger besser darzustellen. Frau Högner bat um Angaben möglicher Standorte, dann würde sie entsprechend nacharbeiten.

Werbung

Weiterer Bericht folgt am 29. August 2020.


 

error

Gefällt Ihnen diese Seite ? Teilen Sie sie mit Ihren Freunden !