Symbolfoto

Am 3. September 2022 verstarb der langjährige Bürgermeister der Stadt Wittlich Helmut Hagedorn im Alter von 78 Jahren. Hagedorn wurde am 5. November 1981 vom Stadtrat der Stadt Wittlich für 10 Jahre zum Bürgermeister gewählt und am 26. Januar 1982 in sein Amt eingeführt. Die Wahl zu seiner zweiten Amtszeit fand am 7. Mai 1991 statt. Am 31. Dezember 2001 trat Hagedorn nach 20-jähriger Amtszeit in den Ruhestand.

Foto: Stadt Wittlich

Helmut Hagedorn hat die Geschicke der Stadt durch die zielstrebige Umsetzung von Projekten und Baumaßnahmen geprägt. Zusammen mit dem Stadtrat hat er schwierige und wichtige Entscheidungen für die Stadt getroffen und umgesetzt. Erinnert sei an den Verkauf des Niederspannungsnetzes der Stadtwerke Wittlich an das RWE und die Einbringung des Verkaufserlöses in die neu gegründete Stiftung Stadt Wittlich. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass in Wittlich seinerzeit das Georg-Meistermann-Museum verwirklicht und mit einer Schenkung der Familie Meistermann ausgestattet wurde. Auch der Ausbau der Stadtbücherei zu einer der besten öffentlichen Büchereien im Lande sind sein Verdienst. Die zu Beginn der 80er Jahre eingeführte und kontinuierlich ausgebaute Förderung der Sportvereine ist beispielhaft, werden doch neben den Zuschüssen für Investitionen auch Beträge für den Betrieb und die Unterhaltung von Sportstätten gezahlt.

Die Weiterentwicklung der Stadt zu einem wichtigen Gewerbe- und Industriestandort wurde von ihm zielstrebig fortgeführt. Neben zahlreichen kleineren Betrieben gelang es auch größere Industrieansiedlungen umzusetzen. Beispielsweise sei hier die Expansion der Firma Dr. Oetker genannt, die heute rund 1.500 Arbeitsplätze bietet. Viele mittelständische Betriebe haben ihren Betriebssitz nach Wittlich verlegt oder vorhandene Produktionsstätten erweitert, so dass Wittlich heute über 21.000 Arbeitsplätze vorweisen kann. Ein im Verhältnis zur Einwohnerzahl einmalig hoher Wert. In die Ära Helmut Hagedorns fällt auch die Wittlicher Wirtschaftswoche, die 1991 erstmals ihre Pforten öffnete und mit großem Erfolg im dreijährigen Rhythmus durchgeführt wurde. Auch die Unternehmertage in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mittelstandsökonomie waren seit 1997 fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt Wittlich und fanden bundesweite Resonanz mit prominenten Persönlichkeiten.

Während der Amtszeit von Bürgermeister Hagedorn wurden in der Stadtmitte und in den Stadtteilen eine Reihe neuer Wohngebiete ausgewiesen und erschlossen. So hat sich bei den Baugebieten „Hofflürchen“ und „Bölinger Flur“ eine neu eingeführte Form des Bodenmanagements bewährt und den Ankauf von Flächen und den Weiterverkauf nach Umlegung und Erschließung zu günstigen Preisen positiv auf die Ansiedlung bauwilliger Menschen ausgewirkt. Von 1982 bis Ende 2001 entwickelte sich die Einwohnerzahl Wittlich von 16.587 auf sodann 18.600. Zu erwähnen sind auch die landesweit vorbildlichen Modellprojekte zum Passiv- und Niedrigenergiehaus.

Die Verkehrsinfrastruktur wird heute wesentlich von den Planungen aus der Ära Helmut Hagedorn geprägt. Ohne die Südtangente, den Bau der Parkflächen „Parkplatz Zentrum“ und „Viehmarkparkplatz“ wäre das tägliche Verkehrsaufkommen in Wittlich damals nicht mehr zu bewältigen gewesen. Hinzu kommen der Neubau des „Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB)“ sowie der Anstoß zur Entwicklung des Konversionsgebietes nach dem Abzug der französischen Garnisonskräfte.

Helmut Hagedorn war dafür bekannt, dass er Menschen nicht gerne lobte, da die Gefahr bestand, dass Lobende sich über den zu Lobenden erheben. Er selbst wurde auch nicht gerne gelobt. Vielmehr hätte er großen Wert darauf gelegt, dass die vorgenannte Bilanz nicht sein Erfolg, sondern der Erfolg jedes Einzelnen ist. Nur durch den gemeinsamen Fleiß der Bürgerinnen und Bürger, dem Einsatz der Ratsmitglieder, der Familien und ehrenamtlich Tätigen, der Betriebe und Erwerbstätigen, der Zuschussgeber und Investoren und vieler anderer mehr konnte sich die Stadt Wittlich so positiv entwickeln.

Am Ende seiner Amtszeit verabschiedete sich Bürgermeister Hagedorn mit den Worten:

„… und schließlich gilt mein Dank dieser Stadt. Meine Tätigkeit hat mich mit vielen Aufgaben und Herausforderungen, vielen Persönlichkeiten innerhalb und außerhalb der Stadt Wittlich in Verbindung gebracht, mich bereichert, meinen Gesichtskreis erweitert – ich hoffe, ich konnte genug zurückgeben.“


Nachruf

Die Stadt Wittlich trauert um

Helmut Hagedorn

*18. März 1944 † 3. September 2022

Helmut Hagedorn war von Januar 1982 bis Dezember 2001 Bürgermeister der Stadt Wittlich.

20 Jahre lang hat Helmut Hagedorn die Geschicke der Stadt gelenkt und Wittlich durch die zielstrebige Umsetzung von Projekten und Bauvorhaben gemeinsam mit dem Stadtrat geprägt. Die Gründung der Stiftung Stadt Wittlich ist seinem visionären Weitblick zu verdanken. Die Förderung von Kunst und Kultur lag ihm besonders am Herzen. Helmut Hagedorn war die treibende Kraft zur Weiterentwicklung der Stadt Wittlich hin zu einem bedeutenden Industrie- und Gewerbestandort in der Region. Seine weitsichtige Ansiedlungspolitik führte zu einem bis heute anhaltenden stetigen Wachstum der Stadt Wittlich, verbunden mit einer sehr hohen Anzahl an Arbeitsplätzen.

Für sein verdienstvolles Handeln zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, von Industrie, Handel und Gewerbe danken wir ihm.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. Die Stadt Wittlich wird Helmut Hagedorn allzeit ein ehrendes Andenken bewahren.

Stadt Wittlich

Joachim Rodenkirch

Bürgermeister


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